Symptome der Polycythaemia vera
Vielleicht haben Sie eigene Erfahrungen mit körperlichen Symptomen der Polycythaemia vera (PV) gemacht, die Sie aber gar nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht haben.
Diese Symptome wie chronische Müdigkeit (Fatigue), Juckreiz oder Konzentrationsstörungen treten bei vielen Patienten erst nach Jahren auf, bei manchen auch schon früher. Wenn sie nicht als krankheitsbedingt erkannt werden, können sie auch nicht gezielt behandelt werden. Deshalb hier ein Überblick über die häufigsten dieser Beschwerden. Achten Sie besonders auf:
Abb. 1: Typische Symptome der Polycythaemia vera.
Diese belastenden Symptome werden vor allem durch sogenannte Zytokine verursacht. Das sind Botenstoffe des Immunsystems, die im Rahmen der Überproduktion von Blutzellen im Knochenmark freigesetzt werden. Die Symptome können Ihre Lebensqualität sehr beeinträchtigen, weil sie Ihre körperliche Leistungsfähigkeit und damit auch Ihre Arbeitsfähigkeit einschränken können.
Beschwerden der Haut
Auch auf Ihre Haut sollten Sie bei einer PV besonders gut achten. Denn hier können sowohl krankheitsbedingte als auch therapiebedingte Probleme auftreten.
- Krankheitsbedingte Probleme: Sie werden von der Krankheit selbst verursacht. Hierzu zählen der schon erwähnte Juckreiz (Pruritus) vor allem auch nach dem Baden/Duschen oder auch eine schmerzhafte Rötung der Haut.
- Therapiebedingte Probleme: Therapiebedingt heisst, dass die Probleme im Zusammenhang mit der Behandlung durch Hydroxyurea stehen, welche oft bei PV eingesetzt wird. Hier sind die Hauttrockenheit zu nennen und sogenannte aktinische Keratosen – tastbare Hautrauheiten, die eine Vorstufe von weissem Hautkrebs sind. Beingeschwüre (Ulzerationen) können sowohl krankheits- als auch therapiebedingt sein.
Durchblutungsstörungen
Da die PV eine Störung der Blutbildung ist und zu viele Blutzellen die Fliesseigenschaften des Blutes verschlechtern, kann die Erkrankung auch Durchblutungsstörungen an Händen und Füssen, Blaufärbung der Lippen und Hautrötungen im Gesicht verursachen. Als Folgen können Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Nasenbluten und/oder Ohrensausen auftreten.
Zu viele rote Blutkörperchen erhöhen auch das Risiko für gefährliche Komplikationen – Blutgerinnsel (Thrombosen) in den Blutgefässen können zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie führen.
Daher ist die regelmässige Kontrolle Ihres Hämatokrit-Werts (Anteil fester Bestandteile im Blut) durch Ihren Arzt unverzichtbar. Der Hämatokrit-Wert sollte nicht höher als 45 % sein! Gegen Thrombosen können Sie auch im Alltag einige einfache Vorbeugemassnahmen befolgen, wie z. B. Bewegung und ausreichend Wasser trinken.
Milzvergrösserung
Eine weitere Komplikation hängt mit der Störung der Blutbildung im Knochenmark zusammen: die Milzvergrösserung (Splenomegalie). Durch die erhöhte Bildung von Blutzellen muss die Milz auch mehr Zellen abbauen. Der erhöhte Umsatz kann zu einer Milzvergrösserung und damit verbundenen Schmerzen im Oberbauch führen.
Die Vergrösserung kann von Ihrem Arzt ertastet werden. Zur genauen Bestimmung der Milzgrösse sollte jedoch einmal im Jahr eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs durchgeführt werden. Eine möglichst frühe Behandlung der Milzvergrösserung ist wichtig.
Quellen:
- Onkopedia-Leitlinie Polycythaemia vera (Online, 17.06.2021). https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/polycythaemia-vera-pv/@@guideline/html/index.html
- Netdoktor Thrombose (Online, 25.06.2021). https://www.netdoktor.de/krankheiten/thrombose/
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