Brustkrebs – erste Fragen
Jedes Jahr erfahren in der Schweiz mehr als 6.000 Frauen, dass sie an Brustkrebs erkrankt sind. Diese Diagnose löst bei den meisten Betroffenen zunächst Verunsicherung und Angst aus. Warum passiert das ausgerechnet mir? Habe ich etwas falsch gemacht? Kann die Erkrankung geheilt werden? Viele Fragen schiessen den betroffenen Frauen durch den Kopf, die sich nicht sofort beantworten lassen.
Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, bieten diese Informationen eine erste Orientierungshilfe und geben grundlegend Auskunft zum Thema Brustkrebs. Weitere Details können Sie in den spezifischen Themenbereichen nachlesen.
Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zu folgenden Themen:
Brustkrebs ist ein Sammelbegriff für bösartige Tumoren in der Brust. Fachleute bezeichnen diese Erkrankung auch als Mammakarzinom. Die häufigste Variante, das duktale Mammakarzinom, entwickelt sich in den Zellen der Milchgänge. An zweiter Stelle steht das lobuläre Mammakarzinom, das in den Drüsenläppchen entsteht. Jährlich erkranken in der Schweiz rund 6.500 Frauen an Brustkrebs, was diese Erkrankung zur häufigsten Krebsart bei Frauen macht. Seltener sind auch Männer von Brustkrebs betroffen. Sie machen jedoch nur etwa ein Prozent der Brustkrebserkrankungen aus. Das entspricht in der Schweiz etwa 60 Neuerkrankungen pro Jahr.
Verschiedene Faktoren können das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs erhöhen. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Eine frühe erste Periode
- Ein später Beginn der Wechseljahre (Menopause)
- Erstgeburt im Alter von über 30 Jahren
- Kinderlosigkeit
- Alter über 50 Jahre
- Die Einnahme von Hormonen wie Östrogen und Gestagen während der Wechseljahre oder danach
- Übergewicht
- Eine familiäre Häufung von Brust- oder Eierstockkrebserkrankungen

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Checkliste – gut vorbereitet für den Arztbesuch
Bei einem Arztgespräch gibt es vieles zu beachten. Damit Sie keine wichtigen Fragen vergessen, haben wir eine hilfreiche Übersicht zusammengestellt. Sie enthält wesentliche Fragen zu allen Phasen – von der Diagnose über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bis zur anschliessenden Nachsorge. Mit der Checkliste sind Sie optimal auf Ihr nächstes Arztgespräch vorbereitet.

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs deutlich gesunken. Das bedeutet, dass immer mehr Frauen mit dieser Diagnose erfolgreich behandelt werden und nicht an der Erkrankung sterben. Aktuell liegt die Überlebensrate über einen Zeitraum von zehn Jahren bei etwa 82 Prozent. Anders gesagt: Mehr als vier von fünf Frauen leben auch ein Jahrzehnt nach der Diagnose weiterhin.
Allerdings ist ein Wiederauftreten der Erkrankung möglich, auch nach längerer Zeit. Fachleute sprechen in einem solchen Fall von einem Rezidiv. Bei fünf bis zehn von 100 Patientinnen entsteht ein neuer Tumor in der bereits behandelten Brust. Und bei etwa einem Viertel der Frauen treten Metastasen auf, also Tumorablagerungen in anderen Organen ausserhalb der Brust. Fortschritte in der Behandlung haben jedoch selbst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien zu beachtlichen Erfolgen geführt. Viele betroffene Frauen können heute über Jahre hinweg ein aktives Leben sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich führen – und das mit einer guten Lebensqualität.

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Wie eine Brustkrebserkrankung verläuft und wie gut sie sich behandeln lässt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem:
- Das Tumorstadium (Grösse und Ausbreitung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose)
- Der Differenzierungsgrad (wie stark die Krebszellen sich von gesunden Brustzellen unterscheiden)
- Die Lebensphase der Patientin, etwa ihr Alter und ob sie sich vor, während oder nach den Wechseljahren befindet
- Weitere Merkmale (zum Beispiel der Hormonrezeptorstatus des Tumors)
In der Regel wirken mehrere dieser Faktoren zusammen und beeinflussen gemeinsam die Prognose. Aus diesem Grund können statistische Prognosewerte immer nur als grobe Orientierung dienen und keine individuelle Aussage treffen.

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Zunächst wird die Ärztin oder der Arzt Ihre persönliche und familiäre Krankengeschichte erfragen (Anamnese), begleitet von einer Tastuntersuchung der Brust. Um festzustellen, ob es sich um gutartige oder bösartige Veränderungen handelt, sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich. Für gewöhnlich kommen folgende Verfahren zum Einsatz:
- Ultraschall (Sonografie)
- Röntgen der Brust (Mammografie)
- Bei einem konkreten Verdacht: Gewebeentnahme (Biopsie) mit anschliessender Laboruntersuchung
Die Wahl der Behandlung hängt in erster Linie davon ab, ob der Tumor auf die Brust begrenzt ist oder bereits im Körper gestreut, also Metastasen gebildet hat. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren wie die Brustkrebsart, die Grösse des Tumors, das Risiko eines Rückfalls, das Alter der Patientin und individuelle Begleitumstände eine Rolle. Die moderne Brustkrebstherapie basiert auf drei zentralen Ansätzen: Operation, Strahlentherapie und verschiedene medikamentöse Behandlungen (unter anderem Chemotherapie, Antihormontherapie und zielgerichtete Medikamente).
Wenn der Tumor noch keine Metastasen gebildet hat, kann er häufig durch eine Operation vollständig entfernt werden. Allerdings bleibt ein gewisses Risiko bestehen, dass sich noch Krebszellen im Körper befinden, die zu einem Krankheitsrückfall führen können. Daher wird in der Regel nach der Operation eine unterstützende (adjuvante) Behandlung durchgeführt, die Bestrahlung und oft auch medikamentöse Massnahmen umfasst. Diese adjuvante Therapie soll das Risiko für ein Wiederauftreten (Rezidiv) der Krankheit so weit wie möglich senken.

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Quellen
- Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e. V. (AGO): Brustkrebs – Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2020. https://brustkrebsdeutschland.de/wp-content/uploads/2020/06/AGO_Patientenratgeber-Brustkrebs_2020_Brustkrebs-Deutschland.pdf (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Biopsie. https://www.krebsinformationsdienst.de/untersuchungen-bei-krebs/biopsie (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Diagnose Brustkrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht. https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/diagnostik (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Gutartige Veränderungen in der Brust. https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/risikofaktoren/gutartige-brustveraenderungen (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Krebsliga Schweiz: Brustkrebs (Mammakarzinom). https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Krebsliga Schweiz: Krebs in der Schweiz: wichtige Zahlen. https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/zahlen-fakten/-dl-/fileadmin/downloads/sheets/zahlen-krebs-in-der-schweiz.pdf (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).