Tipps für Ihren nächsten Arztbesuch

Bei einer chronischen Erkrankung wie der Polycythaemia vera (PV) ist eine gute Zusammenarbeit mit dem Arzt von besonderer Bedeutung: Denn die Behandlung begleitet Sie Ihr Leben lang. Je aktiver und vertrauensvoller Sie mit dem Arzt zusammenarbeiten und ihn über Ihr Befinden informieren, desto besser kann er Ihnen helfen.

Doch auch für Sie ist Information wichtig. Gute Aufklärung über Ihre Erkrankung, die Therapiemöglichkeiten und über das Therapieziel trägt dazu bei, dass Sie sich gut versorgt fühlen. Fragen Sie also ruhig immer nach, wenn Sie noch etwas wissen wollen oder nicht verstanden haben. Manche Patienten tun dies nicht, weil sie denken, sie müssten mit den Informationen auskommen, die sie erhalten haben.

Jeder Mensch hat andere Kommunikations-Bedürfnisse. Der eine möchte sich nicht zu sehr mit den Erklärungen beschäftigen, der andere hingegen will es sehr genau wissen. Checken Sie deshalb einmal, ob die aktuelle Art der Kommunikation mit Ihrem Arzt Ihrem persönlichen Informationsbedürfnis entspricht. Denn je besser Ihr Arzt versteht, welche Wünsche oder Fragen Sie haben und was Sie beschäftigt, desto besser kann er auf Sie eingehen! Dies gilt insbesondere für Ihre Erfahrungen während der Therapie – z. B. mit neuen Beschwerden: Was Sie dem Arzt berichten, kann von Bedeutung für die Auswahl der geeigneten Therapie sein.

Ihre Checkliste zur Vorbereitung des nächsten Arzttermins

Im turbulenten Alltag vergisst man leicht etwas – auch Wichtiges. Schreiben Sie deshalb vor einem Arztbesuch Ihre Fragen auf und nehmen Sie die Liste zum Termin mit. Zuhause können Sie auch in Ruhe über die Formulierung nachdenken.

Notieren Sie, was Sie unbedingt zur Sprache bringen möchten: Sind dies Behandlungsmöglichkeiten, Symptome, die Sie beschäftigen, die Risiken der Erkrankung, eine Rehabilitation?

Haben Sie Fragen, die über das Medizinische hinausgehen, wie z. B. zu psychotherapeutischer Unterstützung, zu Selbsthilfegruppen in der Nähe oder zu praktischen Fragen wie einer Haushaltshilfe?

Nehmen Sie vorhandene Unterlagen bei Bedarf als Kopie mit: Besonders für das erste Gespräch mit einem neuen Arzt können bisherige Befunde, Untersuchungsergebnisse und Informationen über frühere Erkrankungen erforderlich sein.

Bringen Sie die Fragen in eine für Sie stimmige Reihenfolge. Das bedeutet: Setzen Sie die wichtigsten Fragen, die Sie auf jeden Fall in diesem Gespräch klären müssen, an den Anfang. Fragen, die für Sie weniger wichtig sind, kommen danach. Beispiele für Fragen finden Sie hier:

Wie umfassend wollen Sie informiert werden?
> Genügen Ihnen allgemeine Informationen zur Erkrankung und Behandlung?
> Wüssten Sie gerne noch mehr über die Wirkweisen von Medikamenten?

Wie verstehen Sie medizinische Zusammenhänge am besten?
> Genügen Ihnen die Erklärungen des Arztes?
> Brauchen Sie noch etwas zum Nachlesen?
> Soll der Arzt die Zusammenhänge kurz auf einem Blatt skizzieren?
> Soll der Arzt auch Schaubilder einsetzen?

Wie soll bei mehr als einer Therapieoption entschieden werden?
> Möchten Sie an der Entscheidung beteiligt sein?

Was erwarten Sie sich von der aktuellen Therapie? Welches Therapieziel haben Sie?
> Bei der PV kann dies auch die Lebensqualität sein, wenn Sie z. B. unter Symptomen wie chronischer Müdigkeit oder Juckreiz leiden.

Sprechen Sie an, was Ihnen auf dem Herzen liegt


Vertrauen wächst durch eine offene Kommunikation mit Ihrem Arzt. Wenn Sie das Gefühl haben, dass der Arzt Ihre Anliegen versteht, stimmt „die Chemie“. Wenn Sie sich in der Beziehung zum Arzt jedoch nicht wohl fühlen, sprechen Sie die Gründe an. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie Zweifel haben, bestimmte Informationen vermissen oder eine Massnahme nicht verstehen. Nur so besteht   die Möglichkeit einer Klärung.

Vielleicht finden Sie in wichtigen Punkten trotz eines Gesprächs keine gemeinsame Basis. Dann können Sie sich entscheiden, ob Sie erst eine zweite Meinung einholen möchten oder einen Arzt suchen, bei dem „die Chemie“ besser stimmt. Bei Fachärzten, denen Sie nur für einzelne Therapiesitzungen begegnen, kann diese Entscheidung natürlich anders ausfallen als bei dem Arzt, der Sie über Jahre hinweg betreut.

Sprechen Sie offen

Es kann schon mal vorkommen, dass sich medizinische Auffassungen und Ihre persönlichen Erfahrungen oder Erwartungen unterscheiden. Sprechen Sie dann offen mit Ihrem Arzt über das, worauf Sie Wert legen. Auch bei einem guten Vertrauensverhältnis kann das Bedürfnis aufkommen, erst einmal die Sicht eines zweiten Arztes einzuholen.

Der Tipp: Ein zentraler Ansprechpartner!

Im Idealfall sollten Sie einen konstanten ärztlichen Ansprechpartner haben, der Ihre gesamte Krankheitsgeschichte kennt und verfolgt.

Diese Aufgabe kann Ihr Hausarzt übernehmen oder ein auf Erkrankungen des Blutes spezialisierter Hämatologe, der bei der PV meistens auch die Diagnose stellt.

Über Ihre PV sollten Sie immer alle behandelnden Ärzte informieren! Nur so können diese Ihre gesundheitlichen Beschwerden richtig einschätzen und angemessen reagieren. Besonders bei bevorstehenden Operationen oder bei Schwangerschaften muss der behandelnde Arzt aufgrund des erhöhten Risikos für Gefässverschlüsse unbedingt wissen, dass Sie an PV erkrankt sind.

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