Diagnose und Krankheitsverlauf der MS
MS verstehen von Anfang an
Die Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) beruht sowohl auf einer klinischen Untersuchung durch eine:n Fachärzt:in, den:die Neurolog:in, als auch auf einer Analyse des zentralen Nervensystems (ZNS) mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRT).
Für Betroffene kommt die Diagnose MS meist unerwartet. Die Krankheit betrifft Personen unterschiedlich, und der Krankheitsverlauf kann von negativen wie auch positiven Erfahrungen geprägt sein. Damit Betroffene ihre MS bestmöglich bewältigen können, ist ein regelmässiger Austausch mit ihren Familien, Freund:innen und dem:der behandelnden Ärzt:in sehr wichtig.
Claudia hat 2012 die Diagnose MS erhalten und erzählt in dem kurzen nachfolgenden Video wie es ihr damit und in der Zeit danach gegangen ist.
Claudia, passionierte Reiterin, die nach der Diagnose MS den Mut verloren hatte auf das Pferd zu steigen, hat ihren Weg zurückgefunden. In diesem Video erzählt sie, wie es ihr gegangen ist und was ihr geholfen hat.
Der Krankheitsverlauf der MS zeigt sich bei jedem anders. Sowohl die Art und Anzahl der Symptome, die Häufigkeit, Dauer und Schwere der Schübe als auch das mögliche Fortschreiten unterscheiden sich voneinander. Mediziner:innen sprechen von drei wesentlichen MS-Verlaufsformen: RRMS, SPMS und PPMS.
RRMS: rezidivierend-remittierende MS
Bei etwa 85 % der Betroffenen beginnt die MS mit Schüben. Ein Schub ist eine akute neurologische Funktionsstörung, die mindestens 24 Stunden andauert und sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußert. Oft bilden sich die Beschwerden nach einem Schub vollständig zurück, manchmal bleiben sie aber auch teilweise bestehen. Zwischen den Schüben verschlechtert sich der Gesundheitszustand nicht. Diese Form wird auch als schubförmig remittierende MS (engl. relapsing-remitting MS, RRMS) bezeichnet.
SPMS: sekundär progrediente MS
Nach einigen Jahren mit einem schubförmigen Verlauf der Multiplen Sklerose entwickelt sich die MS bei manchen Patient:innen zu einer SPMS, d. h. es beginnt ein fortschreitender Verlauf. Ärzt:innen sprechen von einem „sekundär progredienten Verlauf“ (progredient = fortschreitend). Dabei kommt es zu einem Fortschreiten der Erkrankung auch unabhängig von Schüben – meist sind diese MS-Symptome nicht eindeutig bemerkbar (z. B. die Aufmerksamkeit und Konzentration bei Gesprächen fällt zunehmend schwer, die Müdigkeit tagsüber wird stärker, das Gleichgewicht beim Gehen wird schlechter). Wann der Wechsel von einer RRMS zu einer SPMS einsetzt, kann nicht vorhergesagt werden. Mit einer entsprechenden Therapie kann dieser Zeitpunkt hinausgezögert werden. Der Anteil der Betroffenen, welcher nach 10 Jahren in eine SPMS übergeht beträgt etwa 40 %.
PPMS: primär progrediente MS
Bei etwa 15 % der MS-Betroffenen verläuft die Erkrankung von Anfang an progredient, also fortschreitend. Dazwischen kann die Erkrankung auch wieder stillstehen oder zumindest keine wahrgenommenen Symptome verursachen. Dies nennt man „primär progrediente MS“ oder kurz PPMS. Von PPMS sind zumeist Patient:innen mit späterem Krankheitsbeginn betroffen, die beim ersten Auftreten der Multiplen Sklerose älter als 40 Jahre sind.
Schweizerische Multiple Sklerose Gesellschaft. https://www.multiplesklerose.ch/de/ueber-ms/multiple-sklerose, zuletzt abgerufen am 09.04.2024.
Neurologen und Psychiater im Netz über Multiple Sklerose (MS). https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/multiple-sklerose-ms, zuletzt abgerufen am 09.04.2024.
AMSEL e. V. Deutscher Verband für MS-Betroffene. www.amsel.de, zuletzt abgerufen am 09.04.2024.
National Institute of Neurological Disorders and Stroke. https://www.ninds.nih.gov/Disorders/Patient-Caregiver-Education/Hope-Through-Research/Multiple-Sclerosis-Hope-Through-Research#whatisMS, zuletzt abgerufen am 09.04.2024 (englische Quelle).
MS Trust. https://mstrust.org.uk/, zuletzt abgerufen am 09.04.2024 (englische Quelle).