Sie können selbst eine Menge tun, um Ihr Brustkrebsrisiko zu verringern. Besonders wichtig ist es, dass Sie Ihre Brust regelmässig selbst abtasten und untersuchen. Auch regelmässige Untersuchungen bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt sowie ein Mammografie-Screening sind wichtige Bestandteile der Brustkrebsvorsorge. Ausserdem sollten Sie wissen, welche Faktoren das Risiko für Brustkrebs erhöhen können. Wenn Sie diese kennen, können Sie gezielt gegensteuern und Ihr persönliches Erkrankungsrisiko senken.
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Brust abtasten – so sorgen Sie selbst vor
Sie können ihre Brüste eigenständig und in regelmässigen Abständen abtasten, um mögliche Veränderungen zu entdecken. Dabei gilt: Es besteht meist kein Grund zur Sorge, denn der Grossteil der ertasteten Veränderungen ist gutartig. Dennoch sollten Sie bei jedem noch so kleinen verdächtigen Befund Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt aufsuchen. Nur Fachleute können mit Sicherheit beurteilen, ob die Veränderung harmlos ist oder nicht. So tasten Sie Ihre Brust Schritt für Schritt ab:
Schritt 1: Betrachtung der Brust im aufrechten Stand
Stellen Sie sich bei hellem Licht vor den Spiegel und lassen Sie Ihre Arme entspannt neben dem Körper hängen. Nehmen Sie sich Zeit für eine sorgfältige Beobachtung Ihrer Brüste und suchen Sie nach möglichen Auffälligkeiten.
Folgende Aspekte sollten Sie dabei überprüfen:
- Sind ungewöhnliche Veränderungen in der Form oder Grösse einer Brust erkennbar?
- Befinden sich beide Brüste noch auf der gleichen Höhe wie bei der vorherigen Überprüfung?
- Gibt es Veränderungen an den Brustwarzen, zum Beispiel Verfärbungen oder gerötete Stellen im Bereich des Warzenvorhofs?
Wichtig zu wissen: Eine perfekte Symmetrie der Brüste ist selten. Bei vielen Frauen sehen die Brüste unterschiedlich aus, wobei häufig die linke Brust etwas grösser ist als die rechte.

Schritt 2: Betrachtung der Brust mit Bewegung

Führen Sie vor dem Spiegel langsame Armbewegungen nach oben und unten durch. Beobachten Sie dabei aufmerksam, wie Ihre Brüste und Brustwarzen darauf reagieren. Wechseln Sie Ihre Perspektive – schauen Sie von vorn und von beiden Seiten. Untersuchen Sie die Haut auf Veränderungen wie neue Falten, Dellen oder Wölbungen.
Zur gründlichen Untersuchung können Sie sich folgende Dinge ansehen:
- Sind die Bewegungen beider Brüste gleichmässig?
- Liegen die Brustwarzen auf gleicher Ebene?
- Entstehen bei den Armbewegungen ungewöhnliche Hautveränderungen wie Falten, Dellen, Verdickungen oder Vorwölbungen?
Schritt 3: Brustuntersuchung im aufrechten Stand
Heben Sie einen Arm und legen Sie die Hand hinter Ihrem Kopf. Mit der freien Hand führen Sie nun eine systematische Untersuchung der Brust durch (Details in den Schritten 3a bis 3c). Verwenden Sie dafür die mittleren drei Finger und achten Sie darauf, dass die Fingerspitzen die Haut vollflächig berühren. Die Untersuchung erfolgt in drei Intensitätsstufen: Beginnen Sie mit sanftem Druck, steigern Sie diesen dann leicht und üben Sie zum Schluss stärkeren Druck aus. Diese Technik ermöglicht es Ihnen, alle Gewebeschichten der Brust zu ertasten.
Bitte beachten Sie: Im oberen äusseren Brustbereich kann sich das Gewebe von Natur aus fester und knotiger anfühlen als in anderen Bereichen.
![] Brust abtasten: Schritt 3 Zeichnung des unbekleideten Oberkörpers einer Frau. Ein Arm ist gehoben, eine Hand liegt auf einer Brust.](/sites/mein_patientenportal_ch/files/styles/twoup_layout_desktop_1080/public/2025-02/patientenportal-brustkrebs-vorsorge-abtasten-3.jpg?itok=uZ9C2Byo)
Schritt 3a: Brustuntersuchung mit Kreisbewegungen

Eine systematische Vorgehensweise ist wichtig, um keine Region der Brust zu übersehen. Eine bewährte Technik ist die folgende: Starten Sie an der äusseren Seite der Brust und führen Sie mit den Fingern kreisende Bewegungen durch. Verkleinern Sie dabei die Kreise kontinuierlich, während Sie sich zur Brustwarze hinbewegen. Diese spiralförmige Bewegung gewährleistet eine gründliche Untersuchung.
Schritt 3b: Brustuntersuchung mit Linien
Bewegen Sie nun Ihre Finger in Linien. Tasten Sie von oben nach unten und von links nach rechts, sodass Sie die gesamte Brustfläche gründlich untersuchen.

Schritt 3b: Brustuntersuchung in Strahlenform

Tasten Sie die Brust systematisch ab, indem Sie mit Ihren Fingern strahlenförmig von aussen zur Brustwarze hin streichen. Die Bewegungen verlaufen dabei sternförmig zum Mittelpunkt.
Schritt 4: Untersuchung der Brustwarzen
Nehmen Sie jede Brustwarze vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und üben Sie sanften Druck aus. Falls Sie dabei Absonderungen oder Flüssigkeiten in jeglicher Färbung bemerken, sollten Sie zeitnah einen Termin bei Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen vereinbaren.

Schritt 5: Brustuntersuchung im Liegen

Nehmen Sie eine liegende Position auf dem Rücken ein und führen Sie erneut die Brustuntersuchung durch. Widmen Sie dabei den unteren Bereichen Ihrer Brust besondere Aufmerksamkeit.
Schritt 6: Untersuchung der Achselhöhlen
Als letzten Schritt der Untersuchung empfiehlt sich das Abtasten der Achselregion, wo sich die Lymphknoten befinden. Heben Sie dazu den Arm über den Kopf. Mit sanften, streichenden Bewegungen tasten Sie die Region in Richtung Brustkorb ab. Seien Sie aufmerksam, ob Sie dabei auf verhärtete Stellen oder Schwellungen stossen.

Wichtig: Diese Anleitung ersetzt nicht den regelmässigen Check-up bei Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt. Falls Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt, lassen Sie sich in Ihrer gynäkologischen Praxis untersuchen.
Je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Einige Kantone bieten daher Früherkennungsprogramme an. Ab einem Alter von 50 Jahren wird Frauen empfohlen, alle zwei Jahre eine Mammografie durchführen zu lassen.
Ablauf der Tastuntersuchung
Bei der Untersuchung werden beide Brüste systematisch abgetastet, vergleichbar mit der Methode der Selbstuntersuchung. Die ärztliche Kontrolle umfasst zusätzlich die Lymphknoten in den Achselhöhlen sowie die Bereiche um Schlüsselbein und Brustbein. Dabei wird auf Veränderungen in Grösse und Form der Brüste und Brustwarzen geachtet. Durch behutsames Zusammendrücken der Brustwarzen wird überprüft, ob Flüssigkeit austritt.

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Mammografie
Frauen zwischen 50 und 75 Jahren wird alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening im Rahmen eines qualitätsgesicherten Brustkrebs-Früherkennungsprogramms empfohlen. In einigen Kantonen erhalten Sie dafür eine Einladung. Doch auch ohne Einladung sollten Sie das Screening wahrnehmen.
Hier erhalten Sie mehr Informationen zu Krebsfrüherkennungsprogrammen in Ihrer Region.
Brustuntersuchung mittels Ultraschall
Die Sonografie, also die Ultraschalluntersuchung, gehört nicht zum Standardprogramm bei der Brustkrebsfrüherkennung. Dafür wird vorrangig die Mammografie verwendet, da sie bessere Ergebnisse liefert. Allerdings dient der Ultraschall als wertvolle zusätzliche Untersuchungsmethode, wenn die Mammografie-Befunde nicht eindeutig sind. Auch in Fällen, in denen eine Mammografie nicht durchführbar oder empfohlen ist, wird auf die Ultraschalluntersuchung zurückgegriffen.
Checkliste – gut vorbereitet für den Arztbesuch
Bei einem Arztgespräch gibt es vieles zu beachten. Damit Sie keine wichtigen Fragen vergessen, haben wir eine hilfreiche Übersicht zusammengestellt. Sie enthält wesentliche Fragen zu allen Phasen – von der Diagnose über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bis zur anschliessenden Nachsorge. Mit der Checkliste sind Sie optimal auf Ihr nächstes Arztgespräch vorbereitet.

Wann ist eine Mammografie noch sinnvoll?

Eine Vorsorgeuntersuchung kann auch ausserhalb der üblichen Altersempfehlungen ratsam sein. Dies hängt von den persönlichen Umständen und der individuellen Gefährdung ab. Zu den Gründen zählen beispielsweise:
- Eine familiär bedingte Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken
- Unterstützung während der Diagnosestellung, Therapie und Nachbehandlung einer Brustkrebserkrankung
- Das Vorhandensein von künstlichen Brustimplantaten
- Eine ausgeprägte Dichte des Brustgewebes
Die genauen Gründe für die Entstehung von Brustkrebs sind, ähnlich wie bei anderen Krebsarten, meist nicht eindeutig zu ermitteln. Allerdings wurden verschiedene Faktoren identifiziert, die das Erkrankungsrisiko erhöhen können. Diese Faktoren unterscheiden sich darin, dass manche durch eigenes Handeln beeinflussbar sind, während bei anderen das Risiko nicht vermindert werden kann.
Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Viertel aller neuen Brustkrebsfälle durch einen gesundheitsbewussten Lebensstil vermeidbar wäre. Folgende Ratschläge sind dabei besonders zu beachten:
![] Risikofaktoren bei Brustkrebs Eine Frau in Sportkleidung steht im Freien und dehnt sich.](/sites/mein_patientenportal_ch/files/styles/twoup_layout_desktop_1080/public/2025-02/patientenportal-brustkrebs-vorsorge-risikofaktoren.jpg?itok=szQsVWe4)
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- Halten Sie Ihr Gewicht im gesunden Bereich. Ein normaler Body-Mass-Index (BMI) liegt unter 25 kg/m2 – versuchen Sie, diesen Wert nicht zu überschreiten.
- Bleiben Sie körperlich aktiv und integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag. Dies können leichte sportliche Aktivitäten wie Wandern, Fahrradfahren oder Walking sein.
- Frauen mit Typ-2-Diabetes haben ein höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Sie können dieses Risiko jedoch durch die genannten Massnahmen reduzieren. Wenn Sie bereits von Typ-2-Diabetes betroffen sind, ist es besonders wichtig, Ihre Blutzuckerwerte gut einzustellen, um das Brustkrebsrisiko zu minimieren.
Auch wer sich ausgewogen und gesund ernährt, kann sein Brustkrebsrisiko reduzieren. Achten Sie zusätzlich zu Ihrer Ernährung auf folgende Ratschläge:
- Begrenzen Sie Ihren Alkoholkonsum, für gesunde Frauen sollten es maximal 10 g reiner Alkohol täglich sein (entspricht 0,25 Liter Bier oder 0,125 Liter Wein).
- Verzichten Sie auf das Rauchen.
- Wägen Sie eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren kritisch ab, besonders bei Östrogen-Gestagen-Kombinationen.
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Quellen
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF): Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. https://register.awmf.org/assets/guidelines/032-045OLl_S3_Mammakarzinom_2021-07.pdf (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe: Patientinnenleitlinie: Brustkrebs im frühen Stadium. https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Patientenleitlinien/Brustkrebs-im-fruehen-Stadium_Patientenleitlinie_DeutscheKrebshilfe.pdf (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Deutsche Krebsgesellschaft: Brustkrebs – Früherkennung. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/frueherkennung.html (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Deutsche Krebsgesellschaft: Selbstuntersuchung der Brust. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/frueherkennung/selbstuntersuchung-der-brust.html (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Kooperationsgemeinschaft Mammographie: Mammographie-Screening-Programm. https://www.mammo-programm.de/de (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Krebsinformationsdienst: Brustkrebs-Früherkennung: Mammographie-Screening und Abtasten. https://www.krebsinformationsdienst.de/brustkrebs/frueherkennung (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Krebsliga Schweiz: Brustkrebs (Mammakarzinom). https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Patientenratgeber zu den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie e. V.: Brustkrebs. https://www.ago-online.de/fileadmin/E-PDF_AGO_2024_Patientenratgeber_Brustkrebs_24072024.pdf (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- PINK!: Selbstuntersuchung: Brust abtasten. https://pink-brustkrebs.de/brustkrebs/selbstuntersuchung/ (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Universitätsspital Zürich: Mammographie. https://www.usz.ch/krankheit/mammografie/ (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).