Die Auseinandersetzung mit einer Brustkrebsdiagnose ist ein sehr individueller Prozess. Es gibt keine universelle Lösung oder allgemeingültige Strategie. Vertrauen Sie darauf, dass Sie Ihren persönlichen Weg im Umgang mit der Erkrankung finden werden. Eine wichtige und ermutigende Tatsache ist: Die Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen sind heute besser denn je, sodass viele Frauen die Krankheit erfolgreich überstehen.
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Wenn Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, bedeutet dies einen gravierenden Wendepunkt in ihrem Leben. Der bisher gewohnte Alltag mit seinen Sicherheiten ist plötzlich auf den Kopf gestellt. Gewohnte Tagesabläufe und Routinen können für längere Zeit nicht mehr wie gewohnt stattfinden. Nicht nur die betroffenen Frauen selbst, sondern auch ihr nahes Umfeld wie Familie und Freundeskreis muss sich mit einer völlig veränderten Lebenssituation und deren Unwägbarkeiten auseinandersetzen. Der Prozess, sich an diese neue Lebensrealität anzupassen, wird in der Fachsprache als Coping bezeichnet. Das bedeutet so viel wie Bewältigungsstrategie.
Mit Coping ist gemeint, dass wir aktiv werden und alles Mögliche unternehmen, um die eigene Lage zu optimieren. Eine Krankheit zu verarbeiten, geschieht nicht von heute auf morgen – es handelt sich vielmehr um einen längeren Entwicklungsprozess. Während dieser Zeit entdecken Sie nach und nach Ihre eigenen Ressourcen wieder und entwickeln Ihren persönlichen Lebensweg. Auch wenn es beim Umgang mit einer Brustkrebsdiagnose nur wenige feste Grundsätze gibt, gelten beim Coping diese drei wichtigen Prinzipien:
Erstens: Bewältigung lässt sich nicht erzwingen.
Zweitens: Bewältigung benötigt ihre Zeit.
Drittens: Der Prozess selbst ist entscheidend.

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Aus diesem Grund suchen viele Brustkrebspatientinnen Unterstützung in Selbsthilfegruppen. Dort können Sie von anderen Betroffenen lernen, wie diese mit der Erkrankung umgehen und hilfreiche Strategien entwickeln. Die Gruppen stellen einen geschützten Raum dar, in dem sich Patientinnen einander unterstützen – unabhängig von ihrer individuellen Situation. Hier lassen sich auch sensible Themen wie die Auswirkungen der Erkrankung auf Beziehung und Intimleben offen besprechen.
Die beste Grundlage im Umgang mit dieser neuen Lebenssituation ist es, gut informiert zu sein. Nach einer solchen Diagnose durchlaufen Betroffene verschiedene emotionale Phasen – von Verzweiflung und Tränen über Zorn bis zu völliger Resignation oder übertriebenem Aktionismus. All diese Reaktionen sind völlig natürlich und legitim. Wichtig ist nur, dass Sie irgendwann bereit sind, sich der Realität zu stellen und konstruktive Wege im Umgang mit der veränderten Situation zu finden. In diesem Moment werden Sie auch erkennen, wie viele Menschen Sie unterstützen: Neben Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis stehen Ihnen das medizinische Behandlungsteam und möglicherweise auch Arbeitskolleginnen und -kollegen zur Seite.

Die Bedeutung von Wissen
Informiert zu sein, ist wie ein Schlüssel zur Bewältigung. Menschen, die mit schwerwiegenden Diagnosen konfrontiert werden, empfinden dies oft als erdrückende Last. Doch mit jedem neuen Wissensbaustein wird diese Last ein Stück leichter. Das Verständnis der Situation eröffnet neue Perspektiven, überwindet die anfängliche Lähmung und ermöglicht aktives Handeln. Dadurch gewinnen Betroffene neue Energie und Hoffnung.
Der persönliche Weg
Eine universell gültige Bewältigungsstrategie gibt es nicht. Manche Menschen bewältigen die Situation mit Humor, auch wenn er noch so schwarz ist. Andere nehmen eine kämpferische Haltung ein oder nutzen die Diagnose als Anstoss, langgehegte Wünsche zu verwirklichen. Es gibt auch Personen, die dem Krebs trotzig die Stirn bieten und ihr gewohntes Leben fortführen. Jeder dieser Wege kann für Sie der richtige sein.
Die Rolle des positiven Denkens
Wissenschaftlich ist nicht belegt, dass positive Gedanken oder eine heitere Grundhaltung den Verlauf einer Brustkrebserkrankung günstig beeinflussen. In Phasen der Angst oder körperlicher Beschwerden lässt sich Optimismus nicht erzwingen – das überfordert alle Menschen. Jede Patientin spürt selbst am besten, was ihr momentan guttut. Und genau das zählt – zu jedem Zeitpunkt.
Checkliste – gut vorbereitet für den Arztbesuch
Bei einem Arztgespräch gibt es vieles zu beachten. Damit Sie keine wichtigen Fragen vergessen, haben wir eine hilfreiche Übersicht zusammengestellt. Sie enthält wesentliche Fragen zu allen Phasen – von der Diagnose über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bis zur anschliessenden Nachsorge. Mit der Checkliste sind Sie optimal auf Ihr nächstes Arztgespräch vorbereitet.

Ein persönliches Gespräch über die Brustkrebsdiagnose zu führen, ist definitiv keine einfache Aufgabe. Ein erster wichtiger Schritt besteht darin, sich einer Person anzuvertrauen, die Ihnen besonders nahesteht. Dies ist aus mehreren Gründen bedeutsam:
- Wenn Sie über die Krebserkrankung sprechen, ist die seelische Last leichter zu tragen.
- Menschen in Ihrem näheren Umfeld werden ohnehin bemerken, dass Sie etwas beschäftigt.
- Nur wenn Ihre Mitmenschen über Ihre Situation informiert sind, können sie Ihnen zur Seite stehen.
Bedenken Sie jedoch: Sie haben alle Freiheiten, aber keine Verpflichtungen. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und bestimmen Sie selbst den richtigen Zeitpunkt sowie die geeigneten Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und führen Sie die Gespräche in einem für Sie angenehmen Tempo.

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Wenn Sie weitere Unterstützung benötigen, stehen Ihnen verschiedene professionelle Anlaufstellen zur Verfügung:
- Die erste Ansprechperson kann Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sein.
- Spezialisierte Unterstützung bieten psychoonkologische Praxen, die sich auf die Betreuung von Krebsbetroffenen spezialisiert haben.
- Auch Beratungsstellen helfen Ihnen weiter.
- In Selbsthilfegruppen können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen.
Denken Sie daran: Eine Gruppe von Menschen kann oft vielfältigere und innovativere Vorschläge hervorbringen. Sie erhalten möglicherweise neue Blickwinkel, entdecken unerwartete Zusammenhänge und finden Auswege, die Ihnen allein nicht eingefallen wären.

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Die Diagnose Brustkrebs wird Sie für eine Zeit begleiten. Wichtig ist, dass Sie der Krankheit nicht erlauben, Ihr gesamtes Leben zu bestimmen. Auch wenn die Erkrankung nun zu Ihrem Leben gehört, definiert sie nicht Ihre gesamte Person.
Seien Sie darauf vorbereitet, dass Ihre körperliche und seelische Verfassung schwanken wird. Es werden Tage kommen, an denen Sie sich kraftvoll fühlen, und andere, an denen Ihre Energie nachlässt. Geben Sie sich die Erlaubnis, beides anzunehmen – sowohl die starken als auch die schwachen Momente.
Kommunizieren Sie offen mit Ihrem Umfeld über diese Schwankungen. Bitten Sie um Verständnis, wenn Sie für gewisse Aufgaben mehr Zeit benötigen oder Ihre gewohnte Leistungsfähigkeit nicht erreichen. Teilen Sie aber genauso freudig mit, wenn Sie Erfolge verzeichnen und sich gut fühlen.
Eines noch: Menschen, die kein Verständnis für Ihren Weg im Umgang mit dieser Herausforderung zeigen, verdienen möglicherweise auch Ihre Zeit und Energie nicht.
Nützlich zu wissen
Wenn Sie als Person mit einer Krebserkrankung finanzielle Probleme bekommen, können Sie sogenannte Ergänzungsleistungen beantragen. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite der Krebsliga Schweiz sowie über Ihre kantonale Krebsliga.

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Quellen
- Krebsliga Schweiz: Angebote der kantonalen und regionalen Krebsligen. https://www.krebsliga.ch/ueber-uns/regionale-krebsligen (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).
- Krebsliga Schweiz: Meine Rente reicht nicht zum Leben. https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/leben-mit-und-nach-krebs/rechtliche-beratung/meine-rente-reicht-nicht-zum-leben (zuletzt abgerufen am 10.12.2024).